Teil 1: Die Kastration des männlichen Tieres

 

Unter der Kastration versteht man die operative Entfernung der Keimdrüsen (Hoden).

Kastration MännchenDie Kastration des männlichen Hundes (Rüden) ist nicht immer zwingend erforderlich, sollte aber in Erwägung gezogen werden, wenn sich hormonellgesteuerte Verhaltensweisen häufen.
 

Eine Kastration ist bei Verhaltensauffälligkeiten aber nicht immer als die alleinige Lösung anzusehen, teilweise helfen auch schon nur erzieherische Maßnahmen. Wenn der unerwünschte Sexualtrieb des Rüden aber immer stärker wird oder in der Haltung Probleme auftreten kann es als Hilfe in Erwägung gezogen werden. Des Weiteren dient die Kastration der Vorbeugung von Hodenkrebs oder Prostatavergrößerung.

 

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Bei einem Kryptorchiden, d.h. wenn ein oder beide Hoden nicht aus der Bauchhöhle absteigen, muss auf jeden Fall eine Kastration erfolgen da diese durch die erhöhte Körperinnentemperatur mit großer Wahrscheinlichkeit entarten.

 

Die Kastration der männlichen Katze (Kater) ist hingegen immer ratsam. Wenn der Kater in die Geschlechtsreife kommt, kommt es zu starkem geruchsintensivem Markierungsverhalten. Dann sollte auf der Stelle kastriert werden. Bei Freigängerkatern sollte frühzeitig die Kastration erfolgen um eine unkontrollierte Vermehrung zu vermeiden. Der Zeitpunkt der Kastration ist von Tier zu Tier unterschiedlich, je nach Entwicklungszustand. Einige Kater sind frühreif und werden schon mit dem 7 Monat kastriert, andere Kater brauchen länger um auszureifen (bei einigen großen Rassen kann es bis zum 2. Lebensjahr dauern, bis eine Kastration notwendig ist).

 

Die Kastration des männlichen Kaninchens (Rammler) ist ebenfalls anzuraten. Kaninchen sind schon ziemlich früh geschlechtsreif und beginnen dann mit dem Markieren. Wenn zwei Männchen zusammen gehalten werden kann es auch zu starken Revierkämpfen oder Dominanzverhalten kommen. Leider ist das Narkoserisiko bei Nagetieren ziemlich hoch und auch das postoperative Risiko (das heißt, dass es nach der Operation zu Komplikationen im Heilungsprozess kommen kann), jedoch ist es beim Rammler immer anzuraten diesen kastrieren zu lassen wenn sie in einer Gruppe leben.

 

Die Kastration des männlichen Meerschweins (Bock) ist zwingend erforderlich, wenn sie in einer Gruppe mit weiblichen Tieren gehalten werden. Bei gleichgeschlechtlichen Tieren kann es durch übertriebenes Dominanzverhalten so weit gehen, dass das eine Männchen das andere blutig beißt, dann sollten auch beide Männchen kastriert werden.

Die Narkose bei allen Nagetieren hat immer ein erhöhtes Risiko.

 

 

Wichtig ist, dass die Tiere nach der Kastration daran gehindert werden an der Wunde zu lecken oder zu nagen. Die Tiere würden nicht aufhören an der Naht zu manipulieren nur weil es wehtut, sie arbeiten so lange daran herum bis es wieder offen und blutig ist (es kann sogar soweit kommen das Organe durch die Eröffnung der Naht hervortreten). Deshalb müssen sie nach der Operation unbedingt einen Kragen tragen!

Teil 1: Die Kastration des weiblichenTieres

 

Die Kastration des weiblichen Tieres ist im Gegensatz zum männlichen Tier eine Bauchhöhlenoperation, d.h. die Bauchhöhle muss eröffnet werden.

Kastration WeibchenBei der Kastration werden die Eierstöcke entfernt, somit können keine weiblichen Hormone mehr gebildet werden. Mittlerweile gibt es jedoch die Möglichkeit, dies durch eine so genannte Schlüssellochoperation durchzuführen (die Eierstöcke werden endoskopisch entfernt).

 

Die Kastration des weiblichen Hundes (Hündin)

Durch die Kastration können Unannehmlichkeiten die während der Läufigkeit auftreten, wie die Attraktivität für Rüden oder blutiger Scheidenausfluss, wegfallen.
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Die Kastration kann auch aus medizinischen Gründen sinnvoll sein, wie zum Beispiel Veränderungen an Gebärmutter oder Eierstöcken oder einem Mamatumor vorzubeugen. Um diesen Effekt zu erzielen sollte aber bis zum 2. Lebensjahr kastriert werden. Man kastriert Hündin frühestens nach ihrer ersten Läufigkeit, damit die Tiere genügend Zeit haben, seelisch und körperlich auszureifen. Dies wird jedoch von Tier zu Tier unterschieden. Wie auch bei uns Menschen gibt es Hündinnen, die etwas länger zum Ausreifen brauchen. Diese Zeit sollte man ihnen auch geben, damit der Besitzer einen ausgeglichenen Hund.

 

Die Kastration der weiblichen Katze (Kätzin), kann frühestens nach der ersten Rolligkeit durchgeführt werden. Die Rolligkeit einer Kätzin hält ca. 3-7 Tage an und wiederholt sich 2-3 Mal pro Jahr. Man muss allerdings min 6-8 Wochen nach der Rolligkeit warten bevor man kastrieren kann, da die Geschlechtsorgane noch stark geschwollen und durchblutet sind und eine frühzeitige Kastration zu viele Risiken mit sich bringt.

Freigänger Kätzinen sollten dringen vor dem ersten Freigang kastriert sein, um eine ungewollte Trächtigkeit zu vermeiden.

Eine weitere Indikation zur Kastration ist, den hormongesteuerte Krankheiten, wie z.B. Gebärmutterentzündungen oder bösartigen Mamatumoren vorzubeugen.

 

Die Kastration des weiblichen Kaninchens ist nicht immer notwendig. Es ist anzuraten, bei Pärchenhaltung immer zuerst den Bock kastrieren zu lassen. Wenn das Weibchen jedoch zu starken Nestbautrieb zeigt kann sie dabei so viel Stress entwickeln, dass eine Kastration unumgänglich wird. Auch hier können Kastrationen nach medizinischer Indikation notwendig werden. Wie z.B. bei Eierstockzysten oder der Gebärmuttervereiterung.

 

Die Kastration des weiblichen Meerschweinchens ist nicht nötig.

Es sei denn es sind medizinische Indikationen wie zum Beispiel eine Gebärmutterentzündung oder eine übermäßige Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut aufgetreten.

Wie bei einem Kaninchen, zieht man die Kastration des männlichen Meerschweins vor.

 

Wichtig, nach der Kastration müssen die Tiere daran gehindert werden, an der Wunde zu lecken oder zu Kratzen, um das Aufgehen der Naht oder mögliche Infektionen zu vermeiden, dies wird durch einen Halskragen oder durch einen Anzug ermöglicht.

Die Fäden der Kastrationnaht werden in der Regel 10-14 Tage nach der Kastration entfernt.